KV-Infoplattform

Gewerkschaft Bau-Holz Kärnten steigt auf die Barrikaden

Kein KV für Tischler- und KunststoffverarbeiterInnen: Gewerkschaft startet mit Informationen der Betroffenen

Die Forderung der Gewerkschaft nach einer vertraglich festgelegten Ist-Lohnerhöhung für die Beschäftigten im Holz- und Kunststoffgewerbe wird von den Arbeitgebervertretern kategorisch abgelehnt. Nach nur zwei Runden sind die Kollektivvertragsverhandlungen nun geplatzt und die betroffenen Beschäftigten befinden sich ab 1. Mai in einem vertragslosen Zustand. „Wir werden nicht zulassen, dass Arbeitgeber künftig einseitig bestimmen, wer eine Lohnerhöhung bekommt und wer nicht“, so Alois Peer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH). Die Gewerkschaft beginnt indes mit ersten Aktionen und informiert die Tischler über die Situation. Kein leichtes Unterfangen.

Für die Holz- und KunststoffverarbeiterInnen gab es seit Jahren keine Ist-Lohnerhöhung mehr. Wohnen, Strom (+23 %), Heizung, Benzinkosten (bis + 57 %) – alles ist teurer geworden. „Was wir fordern ist, dass die Inflation abgegolten wird und die Beschäftigten sich das Leben leisten können“, erklärt Peer. Die Arbeitgebervertreter allerdings weigern sich, einer vertraglichen Ist-Lohnerhöhung zuzustimmen. „Geht es nach der Vorstellung der Arbeitgeber, so sollen sie künftig auf betrieblicher Ebene selbst entscheiden können, wem sie eine Lohnerhöhung zahlen und wem nicht. Man will die Beschäftigten zu Bittstellern machen“, so Peer weiter. Die Verhandlungen wurden nun abgebrochen. „Keinen Kollektivvertrag mehr zu haben heißt, dass Unterentlohnung und Sozialdumping Tür und Tor geöffnet sind“, warnt die Gewerkschaft.

In einem ersten Schritt sollen nun die Betroffenen über ihre Situation informiert werden. „Man versucht mit aller Kraft zu verhindern, dass die Beschäftigten darüber informiert werden, was ihnen ab dem ersten Mai droht“, erzählt GBH Sekretär Andreas Olivotto. Einschüchtern lässt sich die Gewerkschaft dadurch nicht. „Wir verteilen Flugblätter an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eben vor den Betrieben. Information ist ein Grundrecht und das lassen wir uns auch nicht verbieten“, so Olivotto. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist laut Olivotto derzeit bedrückend. „Die Betroffenen haben Angst im Kampf für einen gerechten Lohn ihr Gesicht zu zeigen. Sie fürchten ihren Arbeitsplatz dadurch verlieren zu können. Für uns ist das ein Beweis dafür, dass die Beschäftigten massiv unter Druck gesetzt werden, was im 21. Jahrhundert nicht der Fall sein dürfte“, so der GBH Sekretär abschließend.