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Metallverhandlungen: Arbeitgeber lehnen Verhandlungen über flexiblere Arbeitszeiten ab

FMMI beharrt auf eigenen Verhandlungen: PRO-GE und GPA-djp ziehen Angebot zurück und fordern nun Arbeitszeitverkürzung

Trotz des weitreichenden Angebots der Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp über neue flexible Arbeitszeiten will der Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) weiterhin keine gemeinsamen Verhandlungen mit den anderen fünf Fachverbänden der Metallindustrie. "Täglich fordern vom WKÖ-Präsidenten abwärts fast alle Arbeitgebervertreter flexiblere Arbeitszeiten, doch das Thema scheint nun der Metallindustrie doch nicht so wichtig zu sein. Der FMMI ist nun nicht einmal bereit über das Angebot der Gewerkschaften in Gespräche einzutreten. Das gab es in der Sozialpartnerschaft noch nie und schadet dieser enorm", kritisieren die beiden Verhandlungsführer der Gewerkschaften für die Kollektivvertragsverhandlungen Metallindustrie und Bergbau, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Proyer (GPA-djp). Für die Gewerkschaften bestätigt dies einmal mehr das Hauptziel des FMMI: Die Zerstörung des Leitkollektivvertrages Metallindustrie.

Arbeitszeitmodell der Gewerkschaften

Das Mitte Mai präsentierte Arbeitszeitmodell der Gewerkschaften sieht neben erweiterten Spielräumen für betriebliche Arbeitszeitgestaltung durch Ausdehnung der Durchrechnungszeiträume und Zeitguthaben auch einen Ausgleich für besonders belastende Arbeit vor. Grundvoraussetzung für diesen weitreichenden Lösungsvorschlag sind gemeinsame Verhandlungen und  die Aufrechterhaltung des erfolgreichen einheitlichen Kollektivvertrages Metallindustrie und Bergbau. "Das Modell wäre ein wichtiger Beitrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung in der gesamten Metallindustrie Österreichs gewesen. Obwohl das Interesse der Betriebe am Modellvorschlag sehr groß ist, ordnen augenscheinlich einige Funktionäre des FMMI der Zerstörung des  Kollektivvertrages alles unter", sagen Wimmer und Proyer.
Die Gewerkschaften werden einer Änderung der rechtlichen Basis für den Kollektivvertrag Metallindustrie nicht zu stimmen. "Der Kollektivvertrag wird zwischen den beiden Gewerkschaften und den sechs Fachverbänden gemeinsam abgeschlossen. Diese Vertragsgemeinschaft soll auch weiterhin so bleiben, auch wenn der FMMI auf getrennten Verhandlungen beharrt", sagen Wimmer und Proyer.

Gewerkschaften fordern Arbeitszeitverkürzung

In den nächsten Wochen werden die Gespräche mit den Fachverbänden über mögliche Verhandlungstermine im Herbst beginnen. Einige Punkte im Forderungsprogramm der Gewerkschaften zeichnen sich aber schon jetzt ab: Arbeitszeitverkürzung für Beschäftigte mit besonders belastender Arbeit (etwa für Nachtarbeit, Akkordarbeit, Montagearbeit sowie Arbeiten die unter Schmutz, Erschwernis, Gefahr fallen). Ebenso soll die Zeit der unentgeltlichen Arbeit oder Arbeit bei geringer Bezahlung mit Notebook, Tablets und Mobilephones außerhalb der Normalarbeitszeit, also in der Freizeit, bald vorbei sein.

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