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Erste Globalrunde im Sozialbereich - Wir wollen mehr!

Für eine kräftige Lohn- und Gehaltserhöhung - Investitionen in die Zukunft

Am 13. Dezember 2012 starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten des privaten Gesundheits- und Sozialbereiches. Die Kollektivvertragsverhandlungen für den Gesundheits- und Sozialbereich (BAGS) finden heuer erstmals gemeinsam mit den karitativen Einrichtungen der Caritas und der Diakonie in einer großen Globalrunde statt. Insgesamt sind rund 120.000 Beschäftigte in ganz Österreich betroffen von dieser neuen Verhandlungsstruktur. Die Sozialwirtschaft ist damit für die gesamte Wirtschaft des Landes ein wichtiger Faktor, der von der Politik oft noch unterschätzt wird.

Qualitätsvolle Arbeit entsprechend abgelten
„Es geht in diesem Bereich nicht um irgendwelche Hilfsjobs, sondern um qualitätsvolle Arbeit, die entsprechend finanziell abgegolten werden muss. Dafür tragen die Arbeitgeber die Verantwortung und aus dieser Verantwortung werden wir sie auch nicht entlassen. Und es wird auch notwendig sein, dass sich zunehmend auch die Betroffenen, Angehörige und Klienten stärker zu Wort melden, um den Anliegen der Beschäftigten in der Öffentlichkeit mehr Gewicht zu verleihen“, so vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger und der stellvertretende GPA-djp Geschäftsbereichsleiter Reinhard Bödenauer.

Mehrwert für die Gesellschaft
Die Arbeit in diesem Bereich schafft für die Gesellschaft einen Mehrwert, den andere Bereiche so nicht haben. Ein konkretes Beispiel: Schafft man Wohnräume für Obdachlose, bekommen diese eher wieder einen Job. Der Staat muss daraufhin keine Mindestsicherung und Wohnbeihilfe mehr zahlen und der Betroffene zahlt Arbeitslosen-, Unfall- und Pensionsversicherung. Wenn Menschen mit Behinderung eine Betreuungsstelle bekommen, gibt es bessere Chancen, die Menschen am Arbeitsmarkt integrieren zu können. Dazu werden die Angehörigen entlastet und können vielleicht selbst mehr arbeiten gehen. Angesichts der Alterung unserer Gesellschaft gibt es zudem bei der Absicherung und beim Ausbau von professioneller Pflege und Betreuung großen Handlungsbedarf.

Jede Million schafft 16 Arbeitsplätze
Im Unterschied zum produzierenden Sektor wird es in diesem Bereich weiterhin eine steigende Beschäftigung geben. Investitionen in diesen Bereich sind also Investitionen in die Zukunft. Die Arbeitgeber des Verbandes der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen wiesen auf einer Fachkonferenz am 19. November in Wien selbst auf die große Bedeutung dieses Bereiches für die österreichische Wirtschaft hin. Laut NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien schafft jede zusätzlich investierte Million Euro 16 neue Arbeitsplätze, während es im Bauwesen nur 10 und im Tourismus nur 12 sind.

Arbeitgeber nicht aus Verantwortung entlassen
GPA-djp und vida teilen die Forderung der Arbeitgeber der Sozialwirtschaft nach ausreichender finanzieller Absicherung des Bereiches durch die öffentliche Hand. Sie fordern die Trägervereine aber auch auf, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen, sondern gemeinsam den Druck auf ihre öffentlichen Auftraggeber zu verstärken. Da der Frauenanteil im Sozialbereich sehr hoch ist, ist die Beschäftigung und die Gehaltsentwicklung in diesem Bereich ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Reduzierung der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geht.

Der erste Verhandlungstermin ist am 10. Jänner 2013.