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Handel: GPA-djp fordert mehr Gehalt und mehr Urlaub

KV-Verhandlungen für 530.000 Angestellte starten Mitte Oktober

Mitte Oktober fällt der Startschuss für die Kollektivvertrags-Verhandlungen für den Handel: Die GPA-djp fordert einen Gehaltsabschluss deutlich über der Inflationsrate für rund 530.000 Angestellte und Lehrlinge - die konkrete Forderung wird unmittelbar vor dem Auftakt vom Verhandlungsteam beschlossen und nicht öffentlich kommuniziert.

Ordentlicher realer Anstieg der Gehälter gefordert
Die Forderung nach einem ordentlichen realen Anstieg der Gehälter liege auf der Hand, erklären die beiden Chefverhandler Manfred Wolf, stv. Geschäftsbereichsleiter in der GPA-djp und Franz Georg Brantner, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA-djp: "Die Branche hält sich trotz schwächelnder Gesamtnachfrage erstaunlich gut!" Die prophezeite Krisenentwicklung findet im Handel nicht statt, wenngleich sich aufgrund des geringeren Nachfragezuwachses der Wettbewerb verschärft. Die leicht rückläufige Umsatzentwicklung im Einzelhandel (real - 0,6 %) darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zahlen auf sehr hohem Niveau einpendeln. Das beweisen auch die Ausschüttungen – mit rund 650 Millionen Euro im Vorjahr 2012 und voraussichtlich 635 Millionen Euro heuer ist in diesem Bereich Kontinuität und Stabilität angezeigt.

Mindestgehalt langfristig auf 1.500 Euro erhöhen
Das Mindestgehalt für Vollzeitbeschäftigte im Handel liegt derzeit bei 1.400 Euro brutto, langfristiges Ziel sei der Anstieg auf 1.500 Euro brutto, ergänzt der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Proyer. Die GPA-djp geht von einer Teuerung von 2,4 Prozent für das abgelaufene Jahr aus: "Damit den Beschäftigten netto real auch etwas bleibt, muss der Abschluss um 0,75 Prozentpunkte über der Inflation liegen", so Proyer.

Sechste Urlaubswoche im Handel erlebbar machen
Weiterer Schwerpunkt der Verhandlungen wird die sechste Urlaubswoche sein, die es derzeit erst nach 25 Jahren Beschäftigung im selben Unternehmen gibt, was sie für 90 Prozent der Handelsangestellten unerreichbar macht: Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer bei einem Arbeitgeber beträgt sieben bis neun Jahre, aus Vordienstzeiten sowie Schul- und Studienzeiten werden bisher maximal 12 Jahre angerechnet. Die GPA-djp will, dass allen Angestellten nach 25 Jahren Arbeit im Handel die sechste Urlaubswoche zusteht, auch bei einem Arbeitgeberwechsel. Gefordert wird außerdem eine bessere Absicherung für Mütter in Karenzen. Laut Gesetz müssen kollektivvertragliche und betriebliche Gehaltserhöhungen während der Karenz weitergerechnet werden, was sei vielfach aber nicht der Fall sei.

Kosten für Berufsschulinternat übernehmen
Verbesserungen werden auch für die rund 17.500 Lehrlinge im Handel gefordert: Wenn ein Lehrling ein Berufsschulinternat besucht, müssen ihm laut Kollektivvertrag derzeit 50 % der Lehrlingsentschädigung verbleiben. Viele Unternehmen zahlen den Betroffenen derzeit die Entschädigung während dieser Zeit voll aus – die GPA-djp fordert, dass alle Arbeitgeber dazu verpflichtet werden.

Die Verhandlungstermine: 15. Oktober, 30. Oktober und 13. November.