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Gewerkschaft Bau-Holz startet Umfrage bei Arbeitgebern

Vertragslosen Zustand für Tischler und Kunststoffverarbeiter stoppen

Wien (GBH/ÖGB). Für 45.000 Beschäftigte aus dem Kollektivvertrag für das holz- und kunststoffverarbeitende Gewerbe besteht seit 1. Mai ein vertragsloser Zustand. Die Arbeitgeber sind nur bereit, die Mindestlöhne, jedoch nicht die tatsächlichen Löhne kollektivvertraglich zu erhöhen. Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) startet deshalb eine Umfrage bei 3.046 Firmen.

Die GBH fordert eine vertraglich geregelte Ist-Lohnregelung, wie in allen anderen vergleichbaren Kollektivverträgen vereinbart. BAU-HOLZ Chef Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Wir fordern für unsere Tischler und Kunststoffverarbeiter nichts Unmögliches. Es ist unverständlich, dass die Spitzenvertreter auf Arbeitgeberseite aufgrund unserer Forderung, die tatsächlich bezahlten Löhne zu erhöhen, die Verhandlungen abgebrochen haben und nun ein vertragsloser Zustand besteht.“

Laut GBH ist der vertragslose Zustand nicht im Interesse der Klein- und Mittelbetriebe und sie startet daher eine bundesweite Umfrage unter 3.046 Firmen. Die Umfrage – bestehend aus 3 Fragen – soll das tatsächliche Stimmungsbild bei den Arbeitgebern zeigen.

Dass eine Gewerkschaft eine Umfrage unter Arbeitgebern startet, ist einzigartig. Muchitsch: „Jetzt wollen wir es wissen. Ich bin überzeugt, dass viele Arbeitgeber zu ihren Beschäftigten stehen und sich einen raschen KV-Abschluss wünschen. Kollektivverträge sind ein Garant für Mindesteinkommen und sichern gleichzeitig einen fairen Wettbewerb. Seitens der Arbeitgeber wurde noch kein Verhandlungstermin bestätigt. Deshalb werden wir unsere Protestaktionen in ganz Österreich fortsetzen.”

Die 3 Fragen der Gewerkschaft an 3.046 Betriebe

1. Laut dem Arbeitgeberverhandlungsleiter Herrn Bundesinnungsmeister Ing. Johann Breiter wurde uns mitgeteilt, dass bereits in 95% aller Tischler- und Kunststoffbetriebe IST-Löhne bezahlt und diese analog den KV-Erhöhungen erhöht wurden. Können Sie einer Parallelverschiebung zustimmen?

2. Künftiger Facharbeitermangel: Glauben Sie, dass junge Menschen das Handwerk des Tischlers oder des Kunststoffverarbeiter erlernen wollen, wenn kein gültiger Kollektivvertrag vorhanden ist?

3. Befürworten Sie eine intensivere Zusammenarbeit der Sozialpartner auf Landes- und Bundesebene zur Lösung gemeinsamer Herausforderungen wie z. B. bei Lohnnebenkostensenkung durch eine klare steuerbefreite Außerhaus-Zulage, einer gemeinsamen Imagekampagne zum Lehrberuf im holz- und kunststoffverarbeitenden Gewerbe, …