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GBH-Umfrage: Mehrheit der Tischlerunternehmer für Ist-Lohnerhöhung

55,22 Prozent sprechen sich für Erhöhung der tatsächlichen Löhne aus

Wien (GBH/ÖGB). Für 45.000 Tischler und Kunststoffverarbeiter besteht seit 1. Mai ein vertragsloser Zustand. Die Arbeitgeber sind nicht bereit, die tatsächlichen Löhne kollektivvertraglich zu erhöhen. Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) startete deshalb eine Umfrage bei 3.046 Unternehmern. Das überraschende Ergebnis: 55,22 Prozent der Unternehmen sprechen sich klar für eine kollektivvertraglich geregelte Ist-Lohn Erhöhung aus.

Die GBH fordert eine vertraglich geregelte Ist-Lohnregelung, welche in allen anderen vergleichbaren Kollektivverträgen schon lange besteht. BAU-HOLZ Chef Abg. z. NR Josef Muchitsch: „Wir fordern für unsere Tischler und Kunststoffverarbeiter nichts Unmögliches. Es ist unverständlich, dass die Spitzenvertreter auf Arbeitgeberseite sich gegen eine Ist-Lohnregelung im Kollektivvertrag aussprechen, während die Mehrheit der Arbeitgeber laut Umfrage dafür sind. Dies trotz schriftlichen Aufrufs der WKO an die Arbeitgeber, sich nicht an der Umfrage zu beteiligen.“

Dass eine Gewerkschaft eine Umfrage unter Arbeitgebern startete, ist einzigartig.

Die 3 Fragen der Gewerkschaft an die Firmenchefs inklusive Ergebnissen:

1. Vom Arbeitgeberverhandlungsleiter Herrn Bundesinnungsmeister Ing. Johann Breiter wurde uns mitgeteilt, dass bereits in 95% aller Tischler- und Kunststoffbetriebe IST-Löhne bezahlt und diese analog den KV-Erhöhungen erhöht wurden. Können Sie einer Parallelverschiebung zustimmen?
Das Ergebnis:
55,21 Prozent der Arbeitgeber sagen JA zu einer kollektivvertraglich geregelten Ist-Lohnerhöhung

2. Künftiger Facharbeitermangel: Glauben Sie, dass junge Menschen das Handwerk des Tischlers oder des Kunststoffverarbeiters erlernen wollen, wenn kein gültiger Kollektivvertrag vorhanden ist?
Das Ergebnis:
55,22 Prozent der Arbeitgeber sehen keinen Imageverlust durch den vertragslosen Zustand

3. Befürworten Sie eine intensivere Zusammenarbeit der Sozialpartner auf Landes- und Bundesebene zur Lösung gemeinsamer Herausforderungen wie z. B. bei Lohnnebenkostensenkung durch eine klare steuerbefreite Außerhaus-Zulage, einer gemeinsamen Imagekampagne zum Lehrberuf im holz- und kunststoffverarbeitenden Gewerbe?
Das Ergebnis:
89,55 Prozent der Arbeitgeber sprechen sich für eine intensivere sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit aus

Die KV-Verhandlungen werden am 13. Juni fortgesetzt.